Unser neues Gartenprojekt in der Arbeitstherapie
Der Garten Mille Fiori hat bereits vielen Menschen Glücksmomente verschafft. Die neuen Betreiber wollen mit der kleinen City-Oase zusätzlich Seelen heilen.
Von Thomas Raulf
Nach fünf Jahren hat sich das Künstlerpaar Frauke und Dietmar Nowodworski schweren Herzens von seinem Vorzeige-Gartenprojekt getrennt. Der neue Verantwortliche für das Kleinod erklärte jetzt, wie der Garten dazu beitragen soll, dass psychisch kranke Menschen wieder gesund werden.
Markus Bast ist der Einrichtungsleiter des Club Handicap in Unna. Der Verein betreibt im ehemaligen Hotel Kraka, also in der Nachbarschaft der Grünfläche an der Schulstraße, eine stationäre Einrichtung zur Rehabilitation psychisch kranker Menschen. Der Club hat die Patenschaft für den Garten übernommen. „Der Garten ist ein Glücksfall für uns“, sagt Bast. Die Pflege leisten Patienten gemeinsam mit Therapeuten. Die Gartenarbeit soll in die Arbeitstherapie der Einrichtung eingebunden werden. Praktischerweise ist die Arbeitstherapeutin des Club Handicap auch ausgebildete Floristin. „Das ganze Team zieht mit“, sagt Bast.
Bis zu 25 Patienten können in der Reha-Einrichtung stationär aufgenommen werden. Sie sind im Schnitt 23 Jahre alt. Arbeitstherapie, vergleichbar mit einem Praktikum, gehört zu den Behandlungen, die den Patienten bei der Bewältigung ihrer psychischen Erkrankungen helfen. Vogelhäuser gehören zum Beispiel zu den Dingen, die ohnehin mit therapeutischem Ziel hergestellt werden. Bisher allerdings hatte man für die Produkte wenig Verwendung, der Garten bietet nun neue Möglichkeiten. „Das gibt Patienten auch Bestätigung“, sagt Bast.
Mit ähnlichem Hintergrund könnte es in der Weihnachtszeit kleine Aktionen am Garten geben, bei denen selbstgebastelte Dinge verkauft werden.
Fortführung im Sinn der Gründer
Der Garten, den die beiden Künstler mit viel Liebe zum Detail angelegt, gepflegt und dekoriert haben, dürfte sich also hier und da ein wenig verändern. Man wolle aber versuchen, das Projekt im Stil der Gründer weiterzuführen, versprach Markus Bast. „Da steckt viel Herzblut drin.“
Das bedeutet auch: Der Gartenbleibt offen für Menschen, die dort aussspannen oder sich zum Plaudern treffen möchten. Auch Veranstaltungen wie Konzerte soll es dort weiterhin geben.
Die Nowodworskis haben signalisiert, weiterhin unterstützend zur Seite zu stehen, beispielsweise, wenn es um Kunstobjekte geht. In der Nähe sind die Künstler sowieso.
Sie versicherten einmal mehr, dass sie weder Unna verlassen noch ihr Atelier an der Massener Straße auf geben wollen. Dass „Mille Fiori“ nun auch zu einem Garten wird, der kranken Menschen hilft, begrüßen sie ausdrücklich.
Bürgermeister Dirk Wigant dankte den Mille-Fiori-Gründern für ihr Engagement. Die künftige Gartenarbeit werde die Stadt Unna unterstützen, indem sie einen Korb zur Sammlung des Herbstlaubs an die Schulstraße stellt.